Durch Mut zum Erfolg: im Catch-up-Meeting mit Dominik Nientiedt

Selbstbewusst Richtung Zukunft: AufRuhr hat Dominik Nientiedt in Dublin getroffen
Durch Mut zum Erfolg: im Catch-up-Meeting mit Dominik Nientiedt
Autor: Philipp Nagels Fotos: Julien Behal 23.07.2024

Ein solider Job in der Heimat und eine sichere Zukunfts­perspektive? Gut. Doch Dominik Nientiedt wollte mehr. Und wagte mehr: Vom westfälischen Lünen zog er in die Welt. In AufRuhr verrät er, wie das meet!-Programm der Stiftung Mercator seinen Lebensweg beeinflusst hat.

Blauer Rundhalspullover, modische Brille mit goldenen Bügeln und ein überzeugtes Lächeln – Dominik Nientiedt lebt gerade sein bestes Leben, so der erste Eindruck. Sehr ereignis­reich sei es in den ersten Monaten seines neuen Jobs zugegangen, erzählt er: Umstrukturierung, ein neuer Chef, und jetzt arbeitet er in einem Team, das in den USA sitzt. Außerdem ist er gerade mit seiner Freundin in der irischen Wahl­heimat zusammen­gezogen, und über­haupt: „Dublin ist wild, sehr wild.“ Der gebürtige Westfale lacht und gestikuliert, während er von seinen vielen Erlebnissen in der Stadt erzählt. Es ist der Ausdruck eines jungen Mannes, der noch nicht ganz glauben kann, was in den letzten Jahren alles passiert ist.

Dominik Nientiedt ist 27 Jahre alt und arbeitet seit vergangenem Jahr als Success Manager bei Wix in Irland. Das israelische Unternehmen bietet einen cloud­basierten Baukasten für die Erstellung von Websites an und machte zuletzt 1,5 Milliarden Euro Umsatz. Als Success Manager berät Dominik Nientiedt Kund*innen zu den Produkten von Wix. Mit Menschen zu arbeiten, das habe er sich schon immer gut vorstellen können, sagt er. Zudem mag er die Techbranche, das inter­nationale Umfeld in Dublin: „Man ist immer am Puls der Zeit. Ich lerne viel, das auch auf Deutschland über­trag­bar ist.“ Dabei arbeitet Dominik aktuell vorwiegend auf Englisch. Früher wäre das kaum denkbar gewesen.

Zum Beispiel im Sommer 2018, als er als Stipendiat des meet!-Progamms der Stiftung Mercator zum ersten Mal in Dublin war. „Da waren wir unter anderem auf dem Google-Campus und durften uns alles anschauen“, erinnert er sich. „Ich habe da sehr viel Inspiration bekommen.“ Sein Schul­englisch war allerdings eher brüchig. Die Vorstellung, in Irland zu leben und zu arbeiten: reizvoll, doch in weiter Ferne. Heute kann Dominik Nientiedt von der Terrasse des Wix-Büros rüber­schauen auf die von Google, auf der er damals stand. Dazwischen liegt ein kleines Hafenbecken. Und eine große persönliche Entwicklung.

Dominik Nientiedt zeigt sein aktuelles Büro in der irischen Hauptstadt © Julien Behal

Wie alles angefangen hat

Dominik Nientiedt erzählt von seiner Kindheit und Jugend. Er ist in Lünen auf­gewachsen, in der Nähe von Dortmund. Sein Vater arbeitete schon mit 15 Jahren auf der Zeche in Bottrop, machte Vermessungs­technik, Ingenieurs­tätigkeiten, später Öffentlichkeits­arbeit. Seine Mutter war im Groß- und Außen­handel tätig. Dominik Nientiedt folgte zunächst dem vor­gezeichneten Pfad: Real­schul­abschluss, dann das Abitur am Berufs­kolleg und ein duales BWL-Studium in Dortmund. „Zu wissen, dass ich nach 18 Monaten die Ausbildung in der Tasche habe, hat mir Sicherheit gegeben“, sagt er. „Auch meine Eltern fanden das gut.“

Doch gleichzeitig war da diese Ahnung, dass es noch mehr zu entdecken gibt. Über ein Diskussions­format wird er auf das Stipendien­programm meet! der Stiftung Mercator aufmerksam. Er bewirbt sich und wird angenommen – eine der größten Weichen­stellungen in seiner Biografie, meint er: „Ohne meet! wäre ich nicht da, wo ich heute bin.“ Das meet!-Programm ist darauf ausgelegt, den Stipendiat*innen die Viel­seitigkeit Europas zu zeigen, ihnen Auslands­erfahrung und inter­nationale Berufs­chancen zu verschaffen. Besonders junge Menschen, die nicht aus akademisch geprägten Haushalten kommen, sollen durch das Programm gefördert werden.

Wie soll es weitergehen? Dominik Nientiedt beschäftigt am Smartphone © Julien Behal

„Mach das, finde ich super“

Die meet!-Tour 2018 führt Dominik Nientiedt zunächst nach Dublin. Die Stipendiat*innen, eine bunt zusammen­gesetzte Gruppe, über­nachten am Trinity College, der renommiertesten Universität des Landes. „Da ist mir erstmals die Idee gekommen, dort zu studieren“, erzählt er. Wenn der junge Mann von der ersten Station auf der meet!-Tour erzählt, schwärmt er immer noch. Die Woche in Irland hat ihn geprägt – was er sich damals nur ausmalen konnte, hat er heute in die Realität umgesetzt. 2022 wagt er den Riesen­schritt: Bewerbung um das Master­studium International Management am ehrwürdigen Trinity College – trotz schlechtem Englisch.

Den Mut dafür findet Dominik Nientiedt in Zürich, bei der zweiten Station der meet!-Tour. Dort hospitiert er bei Ricolab, dem Start-up-Labor der Ricola-Gruppe, und lernt seinen Mentor Benjamin Gräub kennen – eine Schlüssel­begegnung. Bei Ricolab arbeitet Dominik Nientiedt zum Thema Ernährung mit Insekten und soll am Ende der Hospitations­woche einen Vortrag halten, vor inter­nationalem Publikum. Die Folien macht er auf Englisch, doch das Präsentieren geht nur auf Deutsch. Kein Problem, meint Benjamin Gräub.

„Ich habe danach von den Leuten sehr gutes Feedback bekommen“, erinnert sich Dominik Nientiedt. Und sein Mentor unter­stützt ihn auch: „Du hast richtig viel Potenzial. Du kannst alles machen, was du möchtest. Aber du musst an deinem Englisch arbeiten.“ Das Wort von Benjamin Gräub hat Gewicht. Er hat schon bei den Vereinten Nationen gearbeitet, in New York und Nairobi gelebt, war Fellow bei der Stiftung Mercator. Die beiden bleiben in Kontakt. Dominik Nientiedt: „Wenn ich mal eine wilde Idee habe, zum Beispiel in Amerika zu arbeiten, dann sagt Benjamin: ‚Mach das, finde ich super.‘“

Ohne Sorge Richtung Zukunft

Mit neuem Selbstvertrauen und flüssigerem Englisch wird Dominik Nientiedt 2022 am Trinity College aufgenommen. „Das meet!-Programm hat mir die Angst genommen“, sagt er. „Wenn ich irgendwo auf Leute treffe, fühle ich mich auf die Situation vorbereitet.“ Den Master schließt er 2023 mit Auszeichnung ab. Inzwischen hat er sich in der internationalen Techszene etabliert und wirkt noch immer begeistert beim Versuch, die Dynamik seines Lebens begreiflich zu machen. Was kommt als Nächstes? Zum ersten Mal sucht Dominik, der so reflektiert von seinem Leben erzählt hat, nach den richtigen Worten. Einen klassischen Fünf­jahres­plan brauche er gerade nicht, sagt der Success Manager. Der habe sich mittlerweile erübrigt. Nur etwas Zeit sei nötig, um den eigenen Erfolg zu managen und zu entscheiden, wohin der Weg gehen soll. Vorbereitet ist er: Die Welt steht ihm offen.


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www.meet-europa.de