10 Jahre Merics – China-Analysen gefragter denn je

Das Reich der Mitte – Merics ist inzwischen zentraler Anlaufpunkt für Entscheider*innen, wenn es um Fragen rund um China geht.
10 Jahre Merics – China-Analysen gefragter denn je
Autor*innen: Marcel Grzanna, Felix Jung 12.12.2023

Im Jahr 2013 startete das Mercator Institute for China Studies (Merics) mit einem kleinen Gründungs­team von sieben Mitarbeiter*innen. Der Anspruch: Analysen, Studien und Kommentare zu Chinas Stellung in der Welt zu erarbeiten. Entstanden ist ein Thinktank, der heute als zentraler Anlauf­punkt für Entscheider*innen aus Deutschland, der EU und dem Rest der Welt dient.

„In der Anfangsphase haben wir aktiv die Öffentlichkeit gesucht, um uns einen Namen zu machen“, sagt Geschäfts­führerin Bettina Bubnys, die seit der Gründung die kaufmännischen Belange bei Merics leitet. „Das ist uns gelungen. Mehr noch, man fragt uns heute nach unserer Meinung, wenn es um China geht.“

Mittlerweile sind es 42 Fest­angestellte sowie Dutzende externe Expert*innen und Forscher*innen, die die Entwicklung der zweitgrößten Wirtschafts­nation der Erde täglich analysieren und entsprechende Handlungs­empfehlungen für die inter­nationale Gemeinschaft entwickeln. Die Relevanz ihrer Arbeit nimmt dabei stetig zu.

„Es war eine strategische Entscheidung, unsere Forschung nicht im klassischen Sinne akademisch auszurichten“, sagt Instituts­direktor Mikko Huotari. „Vielmehr ging es darum, den praxis­orientierten Bedarf an China-Analyse zu decken.“ Diese steigende Nachfrage bezieht sich besonders auf Chinas Wirtschafts­beziehungen mit dem Westen, seine digital-infra­strukturelle Expansion sowie die Neue Seiden­straße. Denn Entscheider*innen aus Wissenschaft, Politik und Unternehmen wollen den Entwicklungs­prozess der Volks­republik nicht einfach nur verstehen. Sie wollen daraus die Implikationen für Deutschland, Europa und die übrige Welt ableiten.

Durch die Integration politischer, wirtschaftlicher und technischer Analysen bietet Merics nicht nur Antworten auf Fragen der inter­nationalen Zusammen­arbeit, sondern ist erfolg­reich zu einer relevanten Stimme im globalen China-Diskurs geworden. Auch künftig konzentriert sich Merics in diesem Spannungs­feld auf sein Erfolgs­rezept mit wenigen Zutaten: neutrale Einordnung von Forschungs­ergebnissen mit selbst­bewussten Einschätzungen und Handlungs­empfehlungen.

Viele nationale und internationale Netzwerke schätzen die Forschung und Arbeit von Merics in besonderem Maße. Anlässlich des zehn­jährigen Jubiläums geben daher ausgewählte Expert*innen ihre Einschätzung, wie deutsch-chinesische Beziehungen erfolgreich geführt werden und welche Rolle die politischen Systeme heute und zukünftig dabei spielen.

Wie ist es Merics in den vergangenen zehn Jahren gelungen, eine relevante Position in den deutsch-chinesischen Beziehungen einzunehmen?

„Der Erfolg von Merics beruht auf dem Mut, mit evidenz-, daten- und quellen­­basierter Forschung im Konflikt­­fall auch den Mächtigen die Stirn zu bieten und politischem Druck zum Trotz ohne Schere im Kopf zu arbeiten.“

Sebastian Heilmann
Universität Trier
Merics Gründungs­direktor 2013 bis 2018

„Merics hat eine Lücke gefüllt. Es gab einen in der akademischen Landschaft nicht gedeckten Bedarf nach einem Forschungs­­institut zu gegen­­warts­­bezogener China­forschung in Deutschland.“

Michael Schwarz
Geschäfts­führer Baden-Badener Unternehmer­gespräche
Geschäftsführer Stiftung Mercator 2011 bis 2022

„Merics hat maßgeblich dazu beigetragen, die Entwicklungen in China einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Gleich­zeitig hat Merics immer wieder wertvolle Anstöße für die politische Diskussion über den angemessenen Umgang mit China gegeben.“

Petra Sigmund
Leiterin der Abteilung Asien und Pazifik im Auswärtigen Amt

„Um im Wettbewerb mit China zu bestehen, brauchen wir China-Kompetenz auf allen Ebenen. Ich bin dankbar für die gute Kooperation zwischen der Landes­regierung und Merics. Sie stärkt NRW im Umgang mit China.“

Mark Speich
Staatssekretär für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes Nordrhein-Westfalen

„Merics hat China-Themen in die öffentliche Debatte gebracht, wie dies nie vorher erfolgt war – durch profundes Wissen und scharfe Analyse. Entscheidend war und ist dabei die kompromiss­lose Veränderungs­bereitschaft im Denken und das Aushalten von Wider­sprüchen.“

Sabine Stricker-Kellerer
Führende Rechtsexpertin im China-Geschäft

Die deutsch-chinesischen Beziehungen sind in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich immer komplizierter geworden. Ist diese Entwicklung das Resultat eines systemischen Wettbewerbes zwischen Demokratie und Diktatur?

„Was aus dem nun beiderseits deklarierten ,systemischen Wettbewerb‘ resultiert, ist lediglich der Versuch, die Realität so widerzuspiegeln, wie sie wirklich ist.“

Shi Ming
Journalist und Autor

„China unter Xi Jinping und der demokratische Westen stehen bereits seit Jahren immer stärker im Systemwettbewerb – das hat auch massive Folgen für die deutsche Wirtschaft.“

Sebastian Mathes
Chefredakteur Handelsblatt

„Die Komplikationen in den Beziehungen Chinas zu den Demokratien sind nicht auf ideologische Divergenzen zurückzuführen, sondern darauf, dass der chinesische Unilateralismus nicht bereit ist, Gesellschaften entgegenzukommen, in denen das Treffen von Entscheidungen ein Grundrecht ist.“

Vijay Gokhale
Indischer Diplomat und Sinologe

„Die großen Unterschiede zwischen den Systemen manifestieren sich – damit müssen wir umgehen. Wichtig ist, dass wir China immer in drei Dimensionen betrachten, die sich in der europäischen Diskussion etabliert haben: Partner, Wettbewerber und Systemrivale. Alle drei Dimensionen sind eng miteinander verflochten.“

Wolfgang Niedermark
Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie


Mercator Institute for China Studies (MERICS)

Die Partner­gesellschaft der Stiftung Mercator forscht zu China und den Beziehungen des Landes zu Deutschland und der Welt. Seit 2013 liefert sie Analysen, Informationen und Expert*innen­­wissen an Entscheidungs­­träger*innen aus Politik und Wirtschaft sowie an die Medien.

www.merics.org