Testen Sie Ihr Wissen zu Klima­kommunikation

Testen Sie Ihr Wissen zu Klima­kommunikation
Autorin: Cornelia Heim 16.05.2023

Was beschreibt die Keeling-Kurve? Wann wurde das Bundesministerium für Umwelt gegründet? Die Ausstellung KLIMA_X in Frankfurt am Main liefert spannende Antworten. Für AufRuhr-Leser*innen gibt es hier ein Quiz zu Klimawissen und Klima­kommunikation.

Erstmals beschäftigt sich eine Ausstellung mit dem Thema der Klimakommunikation: KLIMA_X untersucht, wie das Wissen über die globale Erd­erwärmung seit über 50 Jahren aufbereitet wurde – wie Medien und Forschende berichten, Interessen­vertreter*innen, Politik und Wirtschaft handeln und streiten. Dabei ergibt sich immer wieder die Frage: Warum tun wir nicht, was wir wissen? Welche Mechanismen hemmen uns? Der Unterstrich im Titel symbolisiert die große Kluft zwischen unserem Kenntnis­stand und unserem Handeln. Das X ist die Variable, hinter der Lösungs­wege aufscheinen können. Die Ausstellungs­macher*innen Katja Weber, Sebastian Mall und Timo Gertler schicken Besucher*innen auf eine „Erfahrungs- und Veränderungs­reise ohne erhobenen Zeige­finger“. Das Ziel: Sie sollen das Museum mit einem „Gefühl der Hoffnung“ verlassen. Im Quiz können Sie die Ausstellung punktuell nach­erleben und Ihr Klima­wissen testen.

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Frage 10/10

Gesellschaftliche Veränderung ist möglich. Klimaschutzmaßnahmen können sich an positiven Beispielen aus der Geschichte orientieren – welche sind das? (mehrere Antworten sind möglich)

Antwort 1

Der Fall der Mauer 1989 und damit das Ende der Teilung Deutschlands

Antwort 2

Das Rauchverbot in öffentlichen Einrichtungen und Verkehrsmitteln sowie in der Gastronomie zum Schutz vor den Gefahren des Passivrauchens seit 2007

Antwort 3

Die sogenannte Klimaklage vor dem Bundesverfassungsgericht 2021

Antwort 4

Der lange Kampf der Frauen für ein Frauenwahlrecht, das in Deutschland 1918 in Kraft trat
RICHTIG!
Alle Antworten sind richtig: In seiner Entscheidung über die sogenannte Klimaklage verpflichtete das Bundesverfassungsgericht im April 2021 die Bundesregierung dazu, die Lasten, die sich aus dem Klimawandel ergeben, nicht einseitig späteren Generationen aufzubürden. Auch der Klimaschutz muss laut Bundesverfassungsgericht generationengerecht sein und die Emissionen müssen deshalb schnell reduziert werden, um die Freiheitsrechte der jungen Generation ausreichend zu schützen. Bei den Nichtrauchergesetzen schuf die Politik die nötigen Rahmenbedingungen, um der mächtigen Tabakindustrie und -lobby Einhalt zu gebieten und die Gesundheit der Verbraucher*innen zu schützen. Historische Erfolge stellen sich nicht nur durch die Rechtsprechung und die politische Gesetzgebung ein. Sowohl die DDR-Bürgerrechtsbewegung in den 80er-Jahren als auch die Frauenbewegung Anfang des 20. Jahrhunderts werden in der Ausstellung als positive Beispiele gewertet, wie Menschen ins kollektive Handeln und zu Lösungen einer Krise kommen können.
LEIDER FALSCH!
Alle Antworten sind richtig: In seiner Entscheidung über die sogenannte Klimaklage verpflichtete das Bundesverfassungsgericht im April 2021 die Bundesregierung dazu, die Lasten, die sich aus dem Klimawandel ergeben, nicht einseitig späteren Generationen aufzubürden. Auch der Klimaschutz muss laut Bundesverfassungsgericht generationengerecht sein und die Emissionen müssen deshalb schnell reduziert werden, um die Freiheitsrechte der jungen Generation ausreichend zu schützen. Bei den Nichtrauchergesetzen schuf die Politik die nötigen Rahmenbedingungen, um der mächtigen Tabakindustrie und -lobby Einhalt zu gebieten und die Gesundheit der Verbraucher*innen zu schützen. Historische Erfolge stellen sich nicht nur durch die Rechtsprechung und die politische Gesetzgebung ein. Sowohl die DDR-Bürgerrechtsbewegung in den 80er-Jahren als auch die Frauenbewegung Anfang des 20. Jahrhunderts werden in der Ausstellung als positive Beispiele gewertet, wie Menschen ins kollektive Handeln und zu Lösungen einer Krise kommen können.
Frage 9/10

Welche europäische Tageszeitung etablierte Ende der 2010er-Jahre als erstes Medium explizite Regeln für eine neue Klimaberichterstattung?

Antwort 1

The Guardian

Antwort 2

Die Süddeutsche Zeitung

Antwort 3

Libération

Antwort 4

Le Monde
RICHTIG!
Seit Ende der 2010er-Jahre setzen sich manche Medien verstärkt selbstkritisch mit der bisherigen Berichterstattung über den Klimawandel auseinander. Die britische Tageszeitung „The Guardian“ etablierte als erste Tageszeitung in Europa eigene Redaktionsregeln dazu, zum Beispiel durch feststehende Formulierungen. Statt etwa verharmlosend von „Klimaerwärmung“ oder „Klimawandel“ zu sprechen, verwendet „The Guardian“ konsequent Begriffe wie „Klimaerhitzung“ oder „Klimakrise“. Nicht nur die Begrifflichkeiten, auch die Bildsprache veränderte sich in einigen Medien. So avancierte der abgemagerte Eisbär zunächst zur Ikone der Klimakommunikation. Inzwischen ist jedoch deutlich geworden, dass dieses Motiv durchaus Empathie weckt, aber aufgrund der räumlichen Entfernung zu Deutschland und Europa doch eher Distanz schafft. Das Ziel von Medien wie „The Guardian“: Menschen vor Ort sollen stärker in Verbindung mit der Katastrophe gezeigt werden, um das Ausmaß der Klimakrise erfahrbarer zu machen.
LEIDER FALSCH!
Seit Ende der 2010er-Jahre setzen sich manche Medien verstärkt selbstkritisch mit der bisherigen Berichterstattung über den Klimawandel auseinander. Die britische Tageszeitung „The Guardian“ etablierte als erste Tageszeitung in Europa eigene Redaktionsregeln dazu, zum Beispiel durch feststehende Formulierungen. Statt etwa verharmlosend von „Klimaerwärmung“ oder „Klimawandel“ zu sprechen, verwendet „The Guardian“ konsequent Begriffe wie „Klimaerhitzung“ oder „Klimakrise“. Nicht nur die Begrifflichkeiten, auch die Bildsprache veränderte sich in einigen Medien. So avancierte der abgemagerte Eisbär zunächst zur Ikone der Klimakommunikation. Inzwischen ist jedoch deutlich geworden, dass dieses Motiv durchaus Empathie weckt, aber aufgrund der räumlichen Entfernung zu Deutschland und Europa doch eher Distanz schafft. Das Ziel von Medien wie „The Guardian“: Menschen vor Ort sollen stärker in Verbindung mit der Katastrophe gezeigt werden, um das Ausmaß der Klimakrise erfahrbarer zu machen.
Frage 8/10

Wann wurde das Bundesministerium für Umwelt gegründet?

Antwort 1

1949

Antwort 2

1986

Antwort 3

2000

Antwort 4

2010
RICHTIG!
Nach der Reaktorkatastrophe im ehemalig sowjetischen Atomkraftwerk in Tschernobyl wurde 1986 in Deutschland das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit gegründet. Es war auch jene Phase, in der ökologische Fragen verstärkt von den Parteien aufgegriffen wurden. Erst mit Einzug der Grünen in den Deutschen Bundestag 1983 sowie mit zunehmenden Medienberichten und wissenschaftlichen Erkenntnissen gelangten Begriffe wie Treibhauseffekt und Klimawandel in die parlamentarische Debatte.

Quelle: Sueddeutsche Zeitung „Wie der Bundestag den Klimawandel verdrängte“
LEIDER FALSCH!
Nach der Reaktorkatastrophe im ehemalig sowjetischen Atomkraftwerk in Tschernobyl wurde 1986 in Deutschland das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit gegründet. Es war auch jene Phase, in der ökologische Fragen verstärkt von den Parteien aufgegriffen wurden. Erst mit Einzug der Grünen in den Deutschen Bundestag 1983 sowie mit zunehmenden Medienberichten und wissenschaftlichen Erkenntnissen gelangten Begriffe wie Treibhauseffekt und Klimawandel in die parlamentarische Debatte.

Quelle: Sueddeutsche Zeitung „Wie der Bundestag den Klimawandel verdrängte“
Frage 7/10

Mit welchem historischen Baudenkmal illustrierte das Magazin „Der Spiegel“ in den 80er-Jahren die Klimakatastrophe auf einem viel beachteten Titel und im vergangenen Jahr noch mal?

Antwort 1

Kölner Dom

Antwort 2

Hamburger Michel

Antwort 3

Schloss Neuschwanstein

Antwort 4

Dresdner Frauenkirche
RICHTIG!
Der „Spiegel“ ließ in einer Fotomontage den Kölner Dom im steigenden Meer versinken. Das Titelblatt der Ausgabe Nr. 33 vom 10. August 1986 wird von den Ausstellungsmacher*innen als „Ikone der deutschen Klimadiskussion“ bezeichnet. „Wie wir über den Klimawandel kommunizieren, spielt für die Bereitschaft zur Veränderung eine wichtige Rolle“, sagen sie. Die Symbolik des Kölner Doms im Meer vermittele, dass der Untergang bevorstehe. Medien würden häufig mögliche Folgen des Klimawandels emotionalisieren, Alarmismus und apokalyptische Bilder (Planet Erde in der Sintflut) seien die Folge. Das generiere zwar Aufmerksamkeit, würde die Menschen aber nicht zum Handeln animieren: „Unsere Psyche schützt uns davor, und wir werden gewissermaßen der Apokalypse müde“, so die Ausstellungsmacher*innen. 80 Jahre Klima(krisen)kommunikation hätten deutlich gemacht, „dass weder Fakten noch Katastrophenszenarien ausreichen, um bei vielen Menschen die Bereitschaft für wirkungsvollen Klimaschutz zu wecken“. Es bedürfe auch der Kommunikation möglicher Lösungsstrategien, gefragt sei ein „konstruktiver Journalismus“.

Quelle: Spiegel-Titelblatt der Ausgabe Nr. 33 vom 10. August 1986
LEIDER FALSCH!
Der „Spiegel“ ließ in einer Fotomontage den Kölner Dom im steigenden Meer versinken. Das Titelblatt der Ausgabe Nr. 33 vom 10. August 1986 wird von den Ausstellungsmacher*innen als „Ikone der deutschen Klimadiskussion“ bezeichnet. „Wie wir über den Klimawandel kommunizieren, spielt für die Bereitschaft zur Veränderung eine wichtige Rolle“, sagen sie. Die Symbolik des Kölner Doms im Meer vermittele, dass der Untergang bevorstehe. Medien würden häufig mögliche Folgen des Klimawandels emotionalisieren, Alarmismus und apokalyptische Bilder (Planet Erde in der Sintflut) seien die Folge. Das generiere zwar Aufmerksamkeit, würde die Menschen aber nicht zum Handeln animieren: „Unsere Psyche schützt uns davor, und wir werden gewissermaßen der Apokalypse müde“, so die Ausstellungsmacher*innen. 80 Jahre Klima(krisen)kommunikation hätten deutlich gemacht, „dass weder Fakten noch Katastrophenszenarien ausreichen, um bei vielen Menschen die Bereitschaft für wirkungsvollen Klimaschutz zu wecken“. Es bedürfe auch der Kommunikation möglicher Lösungsstrategien, gefragt sei ein „konstruktiver Journalismus“.

Quelle: Spiegel-Titelblatt der Ausgabe Nr. 33 vom 10. August 1986
Frage 6/10

Nach der Gründung des Weltklimarates IPCC 1988 gründete sich 1989 die Global Climate Coalition, die auch den „Global Climate Science Communications Plan“ verabschiedete. Wer steckt hinter diesem Plan?

Antwort 1

Die erste Umweltschutzbewegung in den USA

Antwort 2

Eine Klimaschutzunion verschiedener Länder

Antwort 3

Ein Zusammenschluss von Lobbygruppen

Antwort 4

Ein Bündnis von Umweltwissenschaftler*innen
RICHTIG!
Die Global Climate Coalition war eine Lobbypartnerschaft führender Öl- und Automobilunternehmen. Sie führte eine aggressive Lobbykampagne der Desinformation. So verabschiedete die kleine Gruppe, bestehend aus prominenten Köpfen aus Industrie, Public Relations und Denkfabriken, den „Global Climate Science Communications Plan“. Initiiert und finanziert wurde sie vom American Petroleum Institute, der größten US-amerikanischen Öl- und Gaslobby, mit Mitgliedern wie ExxonMobil, Chevron, BP und Shell. Dem „Global Climate Science Communications Plan“ lag die Strategie zugrunde, den drohenden Ausstieg aus den fossilen Energieträgern zu verhindern. So heißt es wörtlich übersetzt im Plan: „Wir sind dann am Ziel, wenn der Durchschnittsbürger die Ungewissheiten in der Klimawissenschaft ,versteht‘ und diese Unsicherheit Teil der ,konventionellen Wahrheit‘ geworden ist.“ Die Lobbyisten traten im Fernsehen auf und säten Zweifel daran, ob sich das Klima tatsächlich verändert und ob der Mensch überhaupt einen Einfluss darauf haben kann.

Quellen: Climatefiles, Geoffrey Supran und Naomi Oreskes, Harvard University/The Guardian: Exxon Broschüre „Global warming : who’s right ?” von 1996
LEIDER FALSCH!
Die Global Climate Coalition war eine Lobbypartnerschaft führender Öl- und Automobilunternehmen. Sie führte eine aggressive Lobbykampagne der Desinformation. So verabschiedete die kleine Gruppe, bestehend aus prominenten Köpfen aus Industrie, Public Relations und Denkfabriken, den „Global Climate Science Communications Plan“. Initiiert und finanziert wurde sie vom American Petroleum Institute, der größten US-amerikanischen Öl- und Gaslobby, mit Mitgliedern wie ExxonMobil, Chevron, BP und Shell. Dem „Global Climate Science Communications Plan“ lag die Strategie zugrunde, den drohenden Ausstieg aus den fossilen Energieträgern zu verhindern. So heißt es wörtlich übersetzt im Plan: „Wir sind dann am Ziel, wenn der Durchschnittsbürger die Ungewissheiten in der Klimawissenschaft ,versteht‘ und diese Unsicherheit Teil der ,konventionellen Wahrheit‘ geworden ist.“ Die Lobbyisten traten im Fernsehen auf und säten Zweifel daran, ob sich das Klima tatsächlich verändert und ob der Mensch überhaupt einen Einfluss darauf haben kann.

Quellen: Climatefiles, Geoffrey Supran und Naomi Oreskes, Harvard University/The Guardian: Exxon Broschüre „Global warming : who’s right ?” von 1996
Frage 5/10

Wer führte den ersten individuellen CO2-Fußabdruck-Rechner der Geschichte ein?

Antwort 1

Air France

Antwort 2

BP

Antwort 3

Greenpeace

Antwort 4

Google
RICHTIG!
BP begann um die 2000er-Jahre, sich um ein grünes Image zu bemühen. Dazu gehörte zum Beispiel, dass die Initialen umgedeutet wurden: von „British Petroleum“ zur Markenbotschaft „Beyond Petroleum“ (auf Deutsch: „Jenseits des Öls“). In der Imagekampagne ab 2004 wurde auch erstmals ein individueller CO2-Fußabdruck-Rechner veröffentlicht. Als vermeintliches Hilfsmittel sollte dieser Privatpersonen ermöglichen, ihren eigenen Einfluss auf das Klima einschätzen zu können. Expert*innen entlarvten die Aktion aber schnell als Strategie der Desinformation, die BP nutzte, um von der eigenen Verantwortung abzulenken und diese stattdessen auf die Verbraucher*innen abzuwälzen. Studien zeigen, dass 80 Prozent der internen Dokumente der großen amerikanischen Energiekonzerne wie ExxonMobil die Realität des menschengemachten Klimawandels anerkennen, diesen aber in 81 Prozent der nach außen kommunizierten Materialien vehement bezweifeln. Diese Studien würden für Gerichtsverfahren aufbereitet, in denen die Unternehmen, so die Ausstellungsmacher*innen, zunehmend zur Verantwortung gezogen werden sollten.

Quellen: Why Big Oils Loves to Talk about your Carbon Footprint, 7 min, Rechte: Planet A/Deutsche Welle, 2021, Environmental Research Letters: Assessing ExxonMobil’s climate change communications (1977 – 2014), Geoffrey Supran and Naomi Oreskes, Deutschlandfunk
LEIDER FALSCH!
BP begann um die 2000er-Jahre, sich um ein grünes Image zu bemühen. Dazu gehörte zum Beispiel, dass die Initialen umgedeutet wurden: von „British Petroleum“ zur Markenbotschaft „Beyond Petroleum“ (auf Deutsch: „Jenseits des Öls“). In der Imagekampagne ab 2004 wurde auch erstmals ein individueller CO2-Fußabdruck-Rechner veröffentlicht. Als vermeintliches Hilfsmittel sollte dieser Privatpersonen ermöglichen, ihren eigenen Einfluss auf das Klima einschätzen zu können. Expert*innen entlarvten die Aktion aber schnell als Strategie der Desinformation, die BP nutzte, um von der eigenen Verantwortung abzulenken und diese stattdessen auf die Verbraucher*innen abzuwälzen. Studien zeigen, dass 80 Prozent der internen Dokumente der großen amerikanischen Energiekonzerne wie ExxonMobil die Realität des menschengemachten Klimawandels anerkennen, diesen aber in 81 Prozent der nach außen kommunizierten Materialien vehement bezweifeln. Diese Studien würden für Gerichtsverfahren aufbereitet, in denen die Unternehmen, so die Ausstellungsmacher*innen, zunehmend zur Verantwortung gezogen werden sollten.

Quellen: Why Big Oils Loves to Talk about your Carbon Footprint, 7 min, Rechte: Planet A/Deutsche Welle, 2021, Environmental Research Letters: Assessing ExxonMobil’s climate change communications (1977 – 2014), Geoffrey Supran and Naomi Oreskes, Deutschlandfunk
Frage 4/10

1998 wurde die berühmte „Hockeyschläger“-Kurve veröffentlicht. Das Schaubild zeigt die Temperaturkurve der Erde in den vergangenen eintausend Jahren. Der steile Temperaturanstieg in den letzten Dekaden ähnelt dabei einem liegenden Hockeyschläger. Mit welcher Kinderbuchfigur wird der Hockeyschläger von Splittergruppen und in manchen Medien, die den menschengemachten Klimawandel leugnen, verunglimpft?

Antwort 1

Rumpelstilzchen

Antwort 2

Schneewittchen

Antwort 3

Dornröschen

Antwort 4

Pinocchio
RICHTIG!
Die überdimensioniert lange Nase von Pinocchio gilt traditionell als Metapher für Lügenmärchen. Menschen, die den menschengemachten Klimawandel leugnen, nutzen die Figur des Pinocchios, um jahrelange Forschungsarbeit zu diskreditieren. Denn die berühmte Hockeyschläger-Kurve der US-Forscher Michael Mann, Raymond S. Bradley und Malcolm K. Hughes aus dem Jahr 1998 zeigte zu Beginn zwar tatsächlich kleinere Ungenauigkeiten, diese wurden aber längst korrigiert. Die Grafik wurde 2001 sogar in den Dritten Sachstandsbericht des Weltklimarates aufgenommen. Trotzdem wird sie von Leugner*innen des menschengemachten Klimawandels bis heute mithilfe Pinocchios diskreditiert. Bedenklich: Bilder wie diese prägen sich oft besser ein als tausend Worte.
LEIDER FALSCH!
Die überdimensioniert lange Nase von Pinocchio gilt traditionell als Metapher für Lügenmärchen. Menschen, die den menschengemachten Klimawandel leugnen, nutzen die Figur des Pinocchios, um jahrelange Forschungsarbeit zu diskreditieren. Denn die berühmte Hockeyschläger-Kurve der US-Forscher Michael Mann, Raymond S. Bradley und Malcolm K. Hughes aus dem Jahr 1998 zeigte zu Beginn zwar tatsächlich kleinere Ungenauigkeiten, diese wurden aber längst korrigiert. Die Grafik wurde 2001 sogar in den Dritten Sachstandsbericht des Weltklimarates aufgenommen. Trotzdem wird sie von Leugner*innen des menschengemachten Klimawandels bis heute mithilfe Pinocchios diskreditiert. Bedenklich: Bilder wie diese prägen sich oft besser ein als tausend Worte.
Frage 3/10

John und Jane leben als Paar im Alltag sehr klimabewusst – sie verzichten aufs Auto, ernähren sich vegetarisch und konsumieren wenig. Doch würden sie gerne mal wieder einen Urlaub unter Palmen verbringen. Wegen der hohen CO2-Emissionen bei einer Fernreise hat das Paar Skrupel. Wie nennen Psycholog*innen diesen inneren Konflikt?

Antwort 1

Emotionales Dilemma

Antwort 2

Kognitive Dissonanz

Antwort 3

Intellektuelle Schere

Antwort 4

Mentale Excusatio
RICHTIG!
Das beschriebene Paar verspürt einen inneren Widerspruch, was Fachleute als „kognitive Dissonanz“ bezeichnen. Das bedeutet, Jane und John wollen grundsätzlich das Klima schützen, würden sich aber in diesem speziellen Fall eindeutig klimaschädlich verhalten. Für Sozialpsycholog*innen ist klar: Dieser innere Konflikt löst ein unangenehmes Gefühl aus, das wir wieder loswerden wollen. In der Regel manipulieren die meisten Menschen – selbst klimabewusste wie Jane und John – eher ihre Gedanken, als dass sie ihr Verhalten verändern. Um diese Dissonanz zu verringern, entwickeln Menschen Strategien oder Ausreden und ändern so beispielsweise ihre bisherigen Argumente, lenken ab, verharmlosen das Problem („Das Flugzeug hebt auch ohne uns ab“) und leugnen ihre persönliche Verantwortung. PS: Expert*innen weisen darauf hin, dass nicht Privatpersonen den Klimawandel stoppen werden. Vielmehr sind umfassende globale politische und wirtschaftliche Maßnahmen für die ökologische Transformation nötig, die von der Gesellschaft und den Individuen mitgetragen werden.
LEIDER FALSCH!
Das beschriebene Paar verspürt einen inneren Widerspruch, was Fachleute als „kognitive Dissonanz“ bezeichnen. Das bedeutet, Jane und John wollen grundsätzlich das Klima schützen, würden sich aber in diesem speziellen Fall eindeutig klimaschädlich verhalten. Für Sozialpsycholog*innen ist klar: Dieser innere Konflikt löst ein unangenehmes Gefühl aus, das wir wieder loswerden wollen. In der Regel manipulieren die meisten Menschen – selbst klimabewusste wie Jane und John – eher ihre Gedanken, als dass sie ihr Verhalten verändern. Um diese Dissonanz zu verringern, entwickeln Menschen Strategien oder Ausreden und ändern so beispielsweise ihre bisherigen Argumente, lenken ab, verharmlosen das Problem („Das Flugzeug hebt auch ohne uns ab“) und leugnen ihre persönliche Verantwortung. PS: Expert*innen weisen darauf hin, dass nicht Privatpersonen den Klimawandel stoppen werden. Vielmehr sind umfassende globale politische und wirtschaftliche Maßnahmen für die ökologische Transformation nötig, die von der Gesellschaft und den Individuen mitgetragen werden.
Frage 2/10

Auf einem interaktiven Rad können Besucher*innen der Ausstellung ihre Emotionen angesichts der Klimakrise auswählen. Was glauben Sie: Welche Emotion verspüren Menschen in Deutschland am häufigsten?

Antwort 1

Wut

Antwort 2

Enttäuschung

Antwort 3

Angst

Antwort 4

Hilflosigkeit
RICHTIG!
Ein großer Teil der Menschen in Deutschland nennt Hilflosigkeit, gefolgt von Enttäuschung, Wut und Angst. Das Problem: Wer sich ohnmächtig fühlt, wird eher in seinen Handlungen gebremst. Die Ausstellungsmacher*innen halten diese Dynamik einer kollektiven Lähmung für die größte Herausforderung der nächsten Jahre: Selbst diejenigen, die Tatendrang verspürten, resignierten aus dem Gefühl heraus, mit ihren Anstrengungen allein gelassen zu werden und deshalb zu wenig ausrichten zu können. Um derartige Blockaden zu lösen, sei der Austausch und das Reden über Gefühle wichtig. Der Transformations-Coach Marko Wolf wird in der Ausstellung mit dem Satz zitiert: „Veränderung geschieht nur mit emotionaler Beteiligung.“ Die Art des Gefühls entscheidet, ob es zum Handeln anregt oder bremst.

Quelle: „Einend oder spaltend? Klimaschutz und gesellschaftlicher Zusammenhalt in Deutschland”, More in Common-Studie 2021
LEIDER FALSCH!
Ein großer Teil der Menschen in Deutschland nennt Hilflosigkeit, gefolgt von Enttäuschung, Wut und Angst. Das Problem: Wer sich ohnmächtig fühlt, wird eher in seinen Handlungen gebremst. Die Ausstellungsmacher*innen halten diese Dynamik einer kollektiven Lähmung für die größte Herausforderung der nächsten Jahre: Selbst diejenigen, die Tatendrang verspürten, resignierten aus dem Gefühl heraus, mit ihren Anstrengungen allein gelassen zu werden und deshalb zu wenig ausrichten zu können. Um derartige Blockaden zu lösen, sei der Austausch und das Reden über Gefühle wichtig. Der Transformations-Coach Marko Wolf wird in der Ausstellung mit dem Satz zitiert: „Veränderung geschieht nur mit emotionaler Beteiligung.“ Die Art des Gefühls entscheidet, ob es zum Handeln anregt oder bremst.

Quelle: „Einend oder spaltend? Klimaschutz und gesellschaftlicher Zusammenhalt in Deutschland”, More in Common-Studie 2021
Frage 1/10

Seit wie vielen Jahren ist Wissenschaftler*innen der Treibhauseffekt bekannt?

Antwort 1

30 Jahre

Antwort 2

50 Jahre

Antwort 3

100 Jahre

Antwort 4

200 Jahre
RICHTIG!
Vor fast 200 Jahren haben Wissenschaftler*innen erstmals den Treibhauseffekt beschrieben. Seit über 100 Jahren ist bekannt, dass dieser Effekt durch die Verbrennung fossiler Energieträger verstärkt wird. Seit 1958 steht fest: Der Mensch verursacht die globale Erwärmung. Der US-Klimaforscher Charles Keeling begann zu diesem Zeitpunkt, den Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre auf dem Gipfel des Mauna Loa auf Hawaii zu messen. Seine Messreihe wird bis heute fortgeführt, sie zeigt den rasanten Anstieg der Konzentration von Treibhausgasen in der Luft. Die Keeling-Kurve gilt als der wichtigste Umweltdatensatz des 20. Jahrhunderts.

Quellen: Scripps Institution of Oceanography, University of California, San Diego (UCSD), ZDF
LEIDER FALSCH!
Vor fast 200 Jahren haben Wissenschaftler*innen erstmals den Treibhauseffekt beschrieben. Seit über 100 Jahren ist bekannt, dass dieser Effekt durch die Verbrennung fossiler Energieträger verstärkt wird. Seit 1958 steht fest: Der Mensch verursacht die globale Erwärmung. Der US-Klimaforscher Charles Keeling begann zu diesem Zeitpunkt, den Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre auf dem Gipfel des Mauna Loa auf Hawaii zu messen. Seine Messreihe wird bis heute fortgeführt, sie zeigt den rasanten Anstieg der Konzentration von Treibhausgasen in der Luft. Die Keeling-Kurve gilt als der wichtigste Umweltdatensatz des 20. Jahrhunderts.

Quellen: Scripps Institution of Oceanography, University of California, San Diego (UCSD), ZDF

Die Ausstellung KLIMA_X ist noch bis zum 27. August 2023 im Museum für Kommunikation in Frankfurt am Main zu sehen. Im Anschluss wandert sie ins Museum für Kommunikation in Berlin. Katja Weber, die kuratorische Ausstellungs­leiterin, und ihre beiden Team­kollegen Sebastian Mall und Timo Gertler wollen mit dieser Ausstellung Fragen im Spannungs­feld von Klima, Kommunikation, Psyche und Verhalten nachspüren. Die Botschaft dabei: Wir spielen alle eine wirksame Rolle und können gemeinsam etwas zum Guten verändern. Die Ausstellung KLIMA_X entstand in Kooperation mit dem Hessischen Ministerium für Umwelt, Klima­schutz, Land­wirtschaft und Verbraucher­schutz sowie der LandesEnergieAgentur Hessen (LEA). Sie wird gefördert durch die Deutsche Bundes­stiftung Umwelt und das Umweltamt der Stadt Frankfurt. Die Organisation klimafakten.de unter­stützte inhaltlich. Hier gibt es Infos über aktuelle Veranstaltungen und Führungen. Und Sie können testen, welches Klimatier Sie sind.


klimafakten.de

Um die Debatte über die besten Wege für mehr Klima­schutz konstruktiv führen zu können, müssen die grund­legenden Fakten stimmen. Darauf zielt die Berliner Organisation klimafakten.de ab, indem sie die komplexen Ergebnisse der Klima­forschung verständlich aufbereitet und dabei offene Fragen und kritische Einwände aufnimmt.

www.klimafakten.de