2022 in zwölf Artikeln
Ein denkwürdiges Jahr geht zu Ende. Welche Themen haben uns 2022 beschäftigt? Welche Geschichten haben uns bewegt? Wir von AufRuhr haben für Sie zwölf Beiträge aus den vergangenen Monaten zusammengestellt, die uns besonders im Gedächtnis geblieben sind.
Von einem Interview mit unserem Mercator Alumnus Igor Mitchnik, der mit seiner NGO akute humanitäre Hilfe in der Ukraine leistet, über ein Videoporträt über die Klimaaktivistin Clara Leonie Bütow, die von ihrer Arbeit in Nairobi erzählt, bis hin zu einem Beitrag der Leiterin von Anadolu Kültür, Asena Günal, die von der Verurteilung unseres Projektpartners Osman Kavalas in der Türkei berichtet. Es ist viel passiert – Schlechtes wie auch Gutes. Lassen Sie uns gemeinsam das vergangene Jahr Revue passieren:
1. Kein Klimaschutz ohne Verkehrswende
Anfang des Jahres kündigte Wirtschaftsminister Robert Habeck im Zuge seiner Sofortmaßnahmen an, dass es im Klimaschutz schneller vorangehen solle. Mobilitätsexpertin Wiebke Zimmer, stellvertretende Direktorin des Thinktanks Agora Verkehrswende, erläutert im Interview, wie wir die Lebensqualität in den Städten und auf dem Land durch eine bessere Verkehrspolitik nachhaltig verbessern und zeitgleich das Klima schützen können.
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2. Ukraine: helfen, wo alles fehlt
Der Beginn von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine war ein Moment, der viele sprachlos werden ließ. Im Gespräch mit AufRuhr erläutert Mercator Alumnus Igor Mitchnik, wie er Hilfe in der Krisenregion organisiert. Dabei appelliert er an die Zivilgesellschaft, die Brücken trotz des Krieges nicht einreißen zu lassen und die europäische Solidarität aufrechtzuhalten.
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3. Ungerecht und illegal: ein Gastbeitrag von Asena Günal über den Fall Osman Kavala
Bereits seit mehreren Jahren beobachten wir eine Instrumentalisierung und Politisierung der Judikative in der Türkei. Der türkische Bürgerrechtler Osman Kavala wurde am 22. April 2022 zu lebenslanger Haft verurteilt, basierend auf erfundenen Behauptungen. Asena Gunäl, die Leiterin von der Initiative Anadolu Kültür, beschreibt in ihrem Gastbeitrag, wie sie seit 2013 vom Staat kontrolliert und unterdrückt wird. Osman Kavala arbeitet weiterhin und gibt nicht auf, selbst wenn Gefängnismauern ihn von seinen Kolleg*innen trennen.
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4. Was machen Grenzen mit uns Menschen, Dota Kehr und Steffen Mau?
Über Mauern, die uns trennen und getrennt haben, sprechen der Soziologe Steffen Mau und die Musikerin Dota Kehr auf einem Audiospaziergang durch Berlin. Soziologisch und philosophisch nähern sie sich der Bedeutung von Mauern und Grenzen. Sie stellen fest, dass immer mehr Länder ihre Grenzen verstärken, obgleich das Weltgeschehen das Gegenteil erfordert. Steffen Mau spricht sich beispielsweise für einen Klimapass aus, der es Menschen, die aufgrund der Erderwärmung ihre Heimat verlieren, leichter machen soll, ein neues Zuhause zu finden.
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5. Big Brother aus Brüssel
Ein sicheres und liebevolles Zuhause? Dafür möchte sich auch die EU-Kommission mit einem neuen Gesetzentwurf einsetzen. Als ein wenig realitätsfern kritisiert Ella Jakubowska den Entwurf jedoch. Sie leitet die politische Arbeit von European Digital Rights (EDRi), einer Vereinigung von Bürgerrechtsorganisationen, die sich dem Datenschutz und der Freiheit der Bürger*innen in der Informationsgesellschaft verschrieben haben. Jakubowska ist spezialisiert auf die Verwendung von Gesichtserkennung und Biometrie durch staatliche und private Akteur*innen, insbesondere in Bezug auf das EU-Gesetz über Künstliche Intelligenz. Jakubowska fordert im Interview, die Institutionen zu stärken, die Kinder schützen – denn 80 bis 90 Prozent der Täter*innen stammen aus dem familiären Umfeld.
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6. Wie DSA und DMA das Internet verändern
Auch in der europäischen Digitalpolitik werden neue Gesetze auf den Weg gebracht. Sie sollen die Versäumnisse der vergangenen 20 Jahre wettmachen. Beispielsweise fordert der neue Digital Markets Act (DMA), dass Nutzer*innen von zwei verschiedenen Messenger-Diensten miteinander kommunizieren können und diese somit interoperabel sind. Der Digital Services Act (DSA) wiederum zwingt größere Konzerne wie Apple und Google, ihre App-Stores für Drittanbieter zu öffnen, wodurch unter anderem die Marktmacht der Konzerne begrenzt werden soll.
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7. Hunger als Waffe
In einem Gastbeitrag geht der Politikwissenschaftler Michael Werz auf die weltweite Bedeutung der Ukraine in Bezug auf die Nahrungsmittelversorgung ein. So schafft der Krieg vor allem Elend und Hunger in der Welt, primär in schwächeren und gebeutelten Staaten wie dem Jemen oder Ägypten. Michael Werz fordert die globalen Akteur*innen auf, die komplexen Zusammenhänge und Herausforderungen zu überdenken, um die globale Zukunft zu sichern.
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8. Energiesparen finanziell belohnen
Ein Umdenken fordert auch Matthias Kalkuhl, Professor für Klimawandel, Entwicklung und Wirtschaftswachstum an der Universität Potsdam, in der Debatte um Energieknappheit und Energiesparen. Im Interview betrachtet er das Energiesparen aus der klimapolitischen Perspektive und ermutigt die Verantwortlichen, Alternativen zu den fossilen Energien zu fördern.
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9. Clara Leonie Bütow, wie bist du Klimaaktivistin geworden?
In einem Videoporträt über die Klimaaktivistin Clara Leonie Bütow stellt AufRuhr heraus, wie vielseitig das Engagement für eine zukunftsfähige Welt von morgen sein kann. Clara Leonie Bütow berichtet über ihre Arbeit in Nairobi, wo sie sich mit der Anpassung und klimatischen Veränderung beschäftigt, und gibt Einblicke in ihr inspirierendes, europaweites Engagement vor ihrem Leben in Afrika.
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10. So klappt es mit dem gerechten CO2-Preis
Die Bundesregierung hat eine höhere CO2-Bepreisung beschlossen. Ist das wirklich Klimaschutz? Und wer profitiert davon? In mehreren Studien hat das Berliner Forschungsinstitut Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) untersucht, wie das Klimageld bei einkommensschwachen Haushalten ankommen kann, und räumt in einem Erklärvideo mit den Irrtümern der Debatte auf.
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11. Wie bist du Antirassismusaktivist geworden, Ali Can?
Im September hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Bundesverdienstkreuze verliehen, eines davon ging auch an den Essener Ali Can. In einem Videogespräch erzählt er von seiner Motivation und Überzeugung, immer wieder aufs Neue dorthin zu gehen, wo Lücken sind. Zudem berichtet er über sein neues Projekt: die Antirassismusbrille, eine Virtual-Reality-Brille, die für alle Alltagsrassismus erfahrbar macht.
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12. Wald ohne Wasser
Ein Artikel über den Westwald im Hessischen Ried lässt uns zum Abschluss noch mal auf den lokalen Klima- und Naturschutz schauen. Über mehrere Jahrzehnte hat der Wasserverband Hessenwasser zu viel Grundwasser entnommen. Dies führt jetzt zu einer Dürre im Westwald bei Darmstadt. Der Beitrag begleitet den Radioreporter Aurel Jahn und die Initiative CORRECTIV.Lokal bei einem Waldspaziergang im Herbst dieses Jahres. Ein Appell für einen stärkeren Austausch über lokalen Natur- und Klimaschutz sowie lokaler Berichterstattung.
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